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Eine Prämie, eine Beförderung, gar der Sprung in die Selbstständigkeit – alles Meilensteine, die sich jemand hart erarbeitet hat und denen man die höchste Form der Anerkennung zuteil werden lassen sollte: NEID. Wie bitte? Sollte man sich nicht für den anderen/ die andere freuen und ihm/ihr Glück und Erfolg neidlos zugestehen? Sollte man, leider ist dem nicht so. Wer Erfolg hat, muss nicht lange auf Neid, Eifersucht und Missgünstlinge warten, die schlechte Stimmung verbreiten und mit abwertenden Äußerungen und kleinen Sticheleien, die Freude vermiesen. Eine Never Ending Story, von der auch unsere vier Friseure auf den nachfolgenden Seiten berichten können. Auf ganz unterschiedliche Weise sind sie ihren Neidern begegnet und konnten dabei dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen.
Glaubt man den Mythen des Altertums, dann ist Neid so alt wie die Menschheit. Nehmen wir Beispielsweise Adam und Eva. Kaum haben die beiden die Urfamilie gegründet, gibt es auch schon den ersten Mord: Kain erschlägt seinen Bruder Abel. Aus Neid! Weil Gott dessen Opfer annahm und seines nicht. Neid ist ein Ungetüm, das im Hinterhalt lauert, auf die Chance wartend Erfolge anderer zu entwerten. „Ich bin seit 1988 selbstständig und habe recht schnell (nur zwei Jahre später) den zweiten Salon aufgemacht“, erzählt Heike Zumbach (CreativeHAIR). „Damals wurde ich mit meinen 22 Jahren für die Entscheidung belächelt und teilweise auch verspottet. Mitarbeiter, die älter und vielleicht erfahrener waren als ich, nahmen mich nicht für voll und hetzten hinter meinem Rücken. Ich habe ein Seminar nach dem anderen besucht, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und auch, um mir mehr Wissen im Bereich Mitarbeiterführung anzueignen. Die Situation eskalierte, als ich gerade auf einem Chefseminar im Ausland war. Nachdem einer der Seminarleiter mir meine Sorgen angesehen hatte, nahm er mich kurzerhand beiseite und erklärte mir, wie man mit solchen Menschen umzugehen hat. Ab diesem Zeitpunkt sind mir die Entscheidungen leichter gefallen. Seitdem werden ähnliche Situationen direkt an der Wurzel des Übels erstickt, indem alle an einen Tisch gerufen und Hetzer und Neider direkt und persönlich auf ihr Verhalten angesprochen werden.“
Im E-Paper Ausgabe 01-22 ab Seite 44 gibt es weitere Berichte aus dem Alltag zum Thema „Gönnen“..
TEXT VON JUDITH LORENZON