Aus newClips – 05-21 (Seite 66)

Leseprobe newClips: Seine Berufung zu finden, ist gar nicht so leicht. Ihr dann auch noch nachgehen zu können, großes
Glück. Unsere Autorin lässt ihre Gedanken um die Frage kreisen, inwieweit das bei ihr der Fall ist.

Kolumne von Nadine Schwarz

Grübeln. Gehe ich denn meiner Berufung nach und woher weiß ich überhaupt, was diese wirklich ist? Ich stieß dazu auf einen Satz von Galleo Galilei: „Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Jeder trägt also seine Berufung tief in sich. Aber mal ehrlich, wie viele von uns kommen wirklich in ihrem Beruf ihrer Berufung nach? Bereits während der Schule habe ich jede Menge Neben- und Ferienjobs ausgeübt: Zeitungen austragen, Kellnern, Messehostess, Verkäuferin im Buchladen. Während des Studiums habe ich Vollzeit in einem Supermarkt gearbeitet. Alle Arbeiten hatten eins gemein: Sie waren Mittel zum Zweck, nämlich Geld zu verdienen. Nicht erfüllend, aber Konto füllend. Und spätestens, wenn man eine Familie zu ernähren und ordentlich Rechnungen zu begleichen hat, hat Letzteres vermutlich Priorität.

In meiner Freizeit wiederum schrieb ich schon immer Texte – für Schülerzeitschriften, Zeitungen, Vereinshefte. Karten zu besonderen Anlässen sind meine persönliche Note. Immer wieder höre ich, dass es meine Gabe wäre, Worten Bedeutung zu verleihen. Ich sehe es schwarz auf weiß, dass das Schreiben meine Berufung ist. Dennoch frage ich mich häufig, nach[1]dem ich meine geglaubte Berufung zum Beruf gemacht habe, ob mein freigelegtes Talent wirklich im Einklang mit meinem Wunsch nach Selbstverwirklichung steht. Möglicherweise suggeriert mir die externe Bestätigung auch nur meine Bestimmung gefunden zu haben. Vielleicht gehe ich zu sehr auf Nummer sicher. Denn oftmals ist es durch die Redaktionsschlüsse eher Druck als Leidenschaft, was mich antreibt. Bringe ich es bei mir selbst also nicht auf den Punkt?

 Ich muss hier wohl noch einmal ganz genau in mich hineinhorchen und mir die Worte des verstorbenen Apple Gründers Steve Jobs zu Gemüte führen: „Die einzige Möglichkeit Großes zu leisten ist, das zu lieben, was man tut. Wenn du das noch nicht gefunden hast, dann suche weiter. Gib dich nicht zufrieden. Wie bei allen Herzensangelegenheiten wirst du wissen, wenn du es gefunden hast. … Und am wichtigsten ist: Habe den Mut deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen. Sie wissen irgendwie bereits, was du wirklich werden willst. Alles andere ist zweitrangig.“ Mit meiner Kolumne bleibe ich Ihnen allerdings erhalten, denn diese ist definitiv ein Herzstück

Nadine Schwarz weiß um ihr Schreibtalent, dennoch fragt sie sich hin und wieder: Was will ich werden?

Die Kolumne erschien zum ersten Mal in der newClips – 05-21 (Seite 66)

Die Kolumne erscheint regelmäßig in newClips:
Diese uns alle weiteren Beiträge können im E-Paper nachgelesen werden.