Oder warum man jetzt zum Höhenflug ansetzen sollte.

Kommentar von Judith Lorenzon

Wer kennt sie nicht, die Flut aus Negativität, unzähliger To-dos, unstrukturierter Ideen und halbangefangener Projekte, welche uns die Energien raubt und uns vollkommen aus der Balance wirft?! Gleich einem Ballon, zieht uns der unnötige Ballast immer mehr nach unten. Befreien wir uns jedoch von diesem Gewicht, können wir ungehindert in die Lüfte steigen und völlig losgelöst unser ganzes Potenzial entfalten. Meist fängt der Befreiungsschlag mit dem Entrümpeln der eigenen vier Wände an, dann folgen Lebensstil, Pläne, Freundeskreis und die Vergangenheit. Nach dem Ausmisten merken wir plötzlich, wie wir wieder befreiter atmen können und mehr Energie in uns haben. Je aufgeräumter unser Umfeld ist, umso klarer können wir denken und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Das soll jetzt kein Aufruf dazu sein, radikal sämtliche Kleider und Gegenstände zu entfernen oder Menschen aus dem Leben zu streichen, die man nicht regelmäßig sieht. Im Gegenteil, vielleicht entdeckt man beim Durchgehen der Sachen längst vergessene Lieblingstücke oder bekommt beim Durchscrollen der Kontaktliste sogar Lust, sich mal wieder bei dem einen oder anderen zu melden, den man schon fast vergessen hatte. Beim Prozess des „Entschlackens“ geht es nicht allein um den Verzicht, sondern auch um das Neu-Setzen von Prioritäten. Was ist wichtig, was nicht mehr?! Eine Devise, die nicht nur für das Privatleben gilt, sondern auch auf die Salonführung angewendet werden kann. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Corona-Krise die Friseur- und Kosmetikbranche besonders stark getroffen hat. Wäre es da nicht von Vorteil für die Salonunternehmer jetzt das Unternehmen zu „detoxen“, um flexibel auf die sich ständig ändernden Bedingungen reagieren zu können? Ob das nun eine Reduzierung von Zoom-Meetings und Facebook-Diskussionen bedeutet, um sich wieder mehr auf die Neukundengewinnung und Altkundenwiederbelebung zu konzentrieren, oder das Einführen eines ganz anderen Arbeitszeitmodells, um in diesen unsicheren Zeiten besser einer höheren oder geringeren Nachfrage zu begegnen. Wer möchte kann auch die Preisgestaltung in den Fokus rücken und alte Ansichten über Bord werfen. So sollten Preise, Löhne, Qualität und Service doch in einem gesunden und realistischen Verhältnis zueinander stehen und nicht das leidenschaftliche Feuer für das Handwerk ersticken. Denn ohne lodernde Flamme ist es schwer, neue Horizonte zu erobern!

Judith Lorenzon ist Vollblut-Redakteurin, liebt es kreativ tätig zu werden und bevorzugt Optimismus in Magazinen & Zeitungen.

Der Kommentar „Weg damit!“ ist zum ersten Mal in der newClips – 02-21 erschienen (Seite 57)

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