Mut und Ideen sind gefragt

Von Heidi Stolz

Fachkräftemangel – kein neues Thema in der Friseurbranche. Aber nach den Lock[1]downs drängender denn je. Abhilfe kann nur geschaffen werden, wenn Friseure wieder mehr ausbilden.

Es ist nachvollziehbar: Während der Lockdowns war die Situation für Ausbilder und Azubis gleichermaßen schwierig. Die Salons und Berufs[1]schulen waren geschlossen, es war mühsam, zeitaufwendig und unbefriedigend, da[1]für zu sorgen, dass die Auszubildenden zumindest zuhause Übungsmaterial hatten und online unterrichtet werden konnten. Betriebspraktika waren nicht möglich und so sind in dieser Zeit und den folgenden Monaten nur wenige Friseure bereit gewesen, neue Lehrlinge einzustellen. Hinzu kommt, dass es schon vor Corona schwierig war, überhaupt geeignete Bewerber zu finden. Zeitmangel, die Angst, Azubis nach der Lehrzeit zu verlieren und umsonst investiert zu haben, Schwangere, die nach der Elternzeit nicht mehr in den Beruf zurückkehren – für viele Betriebsinhaber:innen weitere Gründe, zu resignieren und das Thema Ausbildung gar nicht mehr anzugehen.

Mit dramatischen Folgen: Der seit Jahren bestehende Fachkräftemangel wird sich eklatant verschärfen, es wird viel Geld in Mitarbeitergewinnung und selbstverständlich in Gehälter investiert werden müssen, Betriebsschließungen werden sich häufen, weil Nachfolger fehlen. Das Problem betrifft selbstverständlich nicht nur die Friseurbranche. In einem Radiointerview sagte vor kurzem ein Bäckermeister: „Wir nehmen uns gegenseitig die Auszubildenden und Mitarbeiter weg. Wir der Gastronomie, weil wenigstens abends und sonntags nicht gearbeitet werden muss, und der Handel uns, weil die Leu[1]te dort nicht so früh aufstehen müssen. Der Handel wiederum ist im Nachteil den Büroberufen gegenüber, in denen die Menschen am Wochenende frei haben.

Licht am Ende des Tunnels

Ein düsteres Szenario also? Zumindest was die Möglichkeit betrifft, Auszubildende zu finden, scheint es Licht zu geben am Horizont: Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) ist der Beruf Friseurin unter den jun[1]gen Frauen immer noch einer der beliebtesten (unter den Top 10). Nach Angaben der BA kamen im Juli 2021 auf 100 freie Ausbildungsplätze über 200 Bewerber. Haben Sie den Mut, wieder in die Ausbildung einzusteigen!

Tipps zur Azubigewinnung

Wie finden Sie die geeigneten Azubis (und natürlich auch bereits ausgebildete Mitarbeiter:innen) für Ihren Salon? Neben den klassischen Stellenanzeigen in Fachportalen und der regionalen Presse gibt es viele Möglichkeiten, aktiv zu werden: Soziale Netzwerke nutzen und die eigene Homepage, Aushänge im Salon, vor allem auch im Schaufenster, aktive Ansprache der Kund:innen, Werbung am eigenen Auto oder an Fahrzeugen des Personals, Prämien an Mitarbeiter:innen und Kund:innen für erfolgreiche Vermittlung …

Dieser Beitrag erschien zuerst in der newClips 05-21